Mit wachsendem Befremden beobachten wir, dass im Zuge eines Rechtsrucks von Teilen der Gesellschaft Grundwerte einer offenen und pluralistischen Gesellschaft in Deutschland, Österreich und der Schweiz zunehmend (wieder) in Frage gestellt werden. Namentlich die rechtspopulistische „Gemeinsame Erklärung 2018“, die eine Entsolidarisierung mit Geflüchteten betreibt, wurde von einer erschreckend hohen Zahl von Menschen auch aus Wissenschaft und Kultur unterzeichnet.
IASPM D‑A-CH, GFPM und GMM haben mit populärer Musik ein Forschungsfeld, das sich über die Grenzen von Nationalstaaten, starre Einteilungen nach Ethnien, Geschlechterstereotypen und über soziale Schranken hinweg konstituiert. Populäre Musik ist darüber hinaus nicht nur ein Produkt, sondern auch ein wesentlicher Faktor bei der historischen Entstehung pluralistischer und global vernetzter Gesellschaften. Wir stehen daher für eine offene Gesellschaft, Pluralität und Demokratie, und stellen uns entschieden gegen ethnopluralistische, rassistische, nationalistische oder sexistische Deutungsmuster.
Die Popular Music Studies haben mit ihrer namentlichen Kompetenz für die Analyse kultureller Aushandlungsprozesse eine besondere Bedeutung für die Beantwortung derzeit drängender politisch-kultureller Fragen. Diese Aufgabe nehmen wir nicht nur in unseren Forschungen, sondern auch im gesellschaftspolitischen Diskurs entschieden wahr. Wir betrachten es darüber hinaus als unsere besondere forschungsethische Verantwortung, Macht-und Marktstrukturen sowie kulturelle Zuschreibungen kritisch zu hinterfragen. Wir erteilen allen Positionen eine deutliche Absage, die meinen, dass Ausdrucksformen einer Gruppe von Menschen mehr Wert seien als andere.
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